Ruin the sprint Retrospektive – eine interessante Alternative

Jeder der sich mit der Agilen Softwareentwicklung beschäftigt bzw. nach Scrum arbeitet weiß wie wichtig die Retrospektiven sind. Das Team versucht die Arbeit aus dem vergangenen Sprint zu analysieren um daraus zu lernen und sich und den eigenen Output zu verbessern.

Genauso kommt es während der Zusammenarbeit immer wieder zu Momenten wo Retrospektiven als lästige oder zu mindestens träge und anstrengende Pflichttermine wahrgenommen werden oder aber das Team macht gerne mit, erkennt aber keine Probleme oder Verbesserungspotentiale. Das Spiel was ich euch in diesem Beitrag vorstellen möchte kehrt die oft eingesetzten Muster um und geht völlig anders an das Thema heran.

Die Frage die wir uns bei diesem Retrospektiven Spiel stellen ist: „Was müssten wir tun damit der folgende Sprint völlig in die Hose geht und eine totale Katastrophe wird?“. Wir drehen das häufig eingesetzte Szenario über Verbesserung um und fragen uns was kann man alles falsch machen. Die Menschen scheinen an dem destruktiven Verhalten Spaß zu haben. Meine bisherige Erfahrung mit diesem Vorgehen ist überaus positiv. Es waren teils die amüsantesten und produktivsten Retrospektiven die ich moderiert haben.

Wir gehen in folgenden Schritten vor:

  1. Die Frage stellen: Was müssten wir tun oder was müsste passieren damit der kommende Sprint völlig in die Hose geht?  Die Teilnehmer notieren die Vorschläge auf eine Metaplanwand.
  2. Jedes Thema wird kurz erläutert. Andere Mitglieder können die Vorschläge ggf. ergänzen.
  3.  Nun wird die Frage nach dem umgekehrten gestellt. Also die Aussage zusammen mit dem Team umkehren.  Diese Ergebnisse werden daneben auf einer Metaplanwand notiert.
  4. Danach wird die Frage gestellt: „Warum tun wir dies nicht, falls nicht? Wie können wir anfangen dies zu tun?“

Wann setzte ich diese Art der Retrospektive ein?

Die alles entscheidende Frage ist wann dieses Vorgehen einsetzen. Ich rege jeden Scrum Master oder Moderator wohl überlegt gewisse Maßnahmen einzusetzen. Diese eignet sich sehr gut bei Teams die eingespielt und erfolgreich sind. Retrospektiven sind dann meistens kurz und bündig und alles ist positiv. Das ist zwar gut und besser als ständige Konflikte. Team kann aber in solchen Situationen auch nicht besser werden.

Meine bisherige Erfahrung zeigt das es anregt über mögliche Probleme nachzudenken aber auch versteckte potentielle Gefahren aufdeckt. Ein Beispiel aus dem aktuellen Anlass war folgende Idee in der Retro:

– Wir verteilen die gewöhnlichen Aufgaben um. Jeder entwickelt in einem anderen Bereich als sonst.

Dies war ein klares Zeichen dafür das im Team zu wenig Wissensaustausch stattfindet und sich viele Spezialisierungen aufgebaut haben. Dies muss nicht unbedingt und immer negativ sein, Spezialisierungen gehören in einem gewissen Grad dazu aber es kann dazu führen das bei Ausfällen von Teammitglieder gewisse Aufgaben vom Rest des Teams nicht erledigt werden können.

Also probiert es aus und berichtet gerne hier in Kommentaren wie es euch mit diesem Vorgehen ergangen ist.

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